Neoformalismus und Animationsfilm

Kinematographie und Montage?

Im Maureen Furniss Analysemodell finden die Punkte Kinematographie und Editing keine Explizierung. Von daher möchte ich diese Punkte, welche ich für durchaus relevant halte, an dieser Stelle kurz diskutieren.

Kinematographie
Die Kameraarbeit ist, wie bereits erwähnt, beim 2D-Animationsfilm nur einem sehr beschränkten Maße möglich. Insofern entsteht der Eindruck einer Kameraarbeit beim Erstellungsprozess der einzelnen Frames, in welchen sich der jeweilige Zeichner bzw. Animator sich für bestimmte gezeichnete Perspektiven entscheidet. Furniss schließt insbesondere in den Punkten „Colour and line“ und „Movement and kinetics“ an die von Bordwell und Thompson formulierte Kinematographie an. Hierbei macht sie deutlich, dass die Farben und Perspektiven eben nicht durch die Kameraarbeit sondern durch das gezeichnete Frame gekennzeichnet sind. Insofern macht es Sinn, diese Elemente als „In Szene gesetzte“ Elemente zu denken. Hinsichtlich der Differenzierungen, welche Bordwell und Thompson hinsichtlich der Perspektiven, Einstellungen und Kamerabewegungen machen, lohnt es sich meiner Meinung nach dieses begriffliche Inventar auch im Animationsfilm zu verwenden. Zum einen ist dadurch eine genauere Diskretion und zum anderen eine bessere Vergleichbarkeit möglich.

Editing
Mit Blick auf den Animationsfilm lässt sich feststellten, dass im engeren Sinne kein Editing notwendig ist, da jedes Frame gezeichnet werden muss und somit die Notwendigkeit einer Montage durch eine Vorausplanung der Sequenzen erreicht wird. Jedoch stellt sich die Frage, ob man nicht dennoch Einstellungswechsel und Übergänge berücksichtigen sollte. Im Hinblick auf die narrativen Animationsformate, welche durchaus cineastische Elemente wie Überblendungen und sozusagen „virtuelle“ Schnitte beinhalten, scheint es meines Erachtens sinnvoll zu sein, diese mit in eine Analyse mit einzubeziehen. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: durch die Übergänge und „Schnitte“ werden auch im (narrativen) Animationsfilm Sinnzusammenhänge und Erzählstrukturen wie zum Beispiel Flashbacks erzeugt. Insofern können für eine bildungstheoretische Untersuchung im Sinne der strukturalen Medienbildung diese Strukturen durchaus eine relevante Rolle spielen.

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Fazit