Neoformalismus und Animationsfilm

Fazit – Die neoformalistische Analyse von Animationsfilmen

Das Ziel dieses Internetprojekts war es, den zweidimensionalen Animationsfilm unter einer neoformalistischen Perspektive zu betrachten. Hierzu habe ich zunächst geklärt was die Grundannahmen der neoformalistischen Filmtheorie sind und welche Elemente die neoformalistische Filmanalyse enthält. Daran anknüpfend habe ich mich dem Animationsfilm zugewandt. Hierbei habe ich anhand der von Maureen Furniss erarbeiteten "general concepts" des Animationsfilms vorgestellt und habe die Differenzen und Ähnlichkeiten zum neoformalistischen Filmanalyse nach Bordwell und Thompson diskutiert.

Abschließend möchte ich an dieser Stelle zusammenfassend ein mögliches Animationsfilmanalysemodell vorstellen. Als ersten Analysepunkt rückt wie bei Bordwell und Thompson die Mise-en-Scène in den analytischen Fokus. Aufgrund der Differenzen zum live-action-Film bezieht sich die Analyse auf  das „Image Design“, „Colour and line“ und „Movement and kinetics“. Hierbei werden die Farbe und die Tiefeneffekte, welche beim live-action-Film der Kinematographie zugerechnet werden, technisch bedingt ebenfalls mit der Mise-en-Scène analysiert. Hinsichtlich der Einstellungsgrößen oder Kamerabewegungen jedoch lohnt es sich meiner Meinung nach das Begriffsinventar von Bordwell und Thompson zu benutzen. Diesen Punkt möchte ich auf Grund der Virtualität der Kinematographie „Kinematographische Aspekte“ nennen. Daran anschließend macht es meiner Meinung nach auch Sinn das Editing bzw. die Montage mit in die Analyse zu integrieren. Letztlich können auch Animationsfilme mit Schnitten, Schnittfolgen oder Blenden arbeiten, um beispielsweise cineastisch zu wirken. Insofern, insbesondere mit Blick auf den Anime-Spielfilm, ist es im Sinne einer genaueren Beschreibung sinnvoll diesen Punkt mit in die Analyse mit einzubeziehen. Als abschließenden formalen Punkt findet eine Analyse des Sounds statt. Beim Animationsfilm kann der Sound im Gegensatz zum live-action-Film das bestimmende Element sein und erhält durch seine absolute Künstlichkeit einen besonderen Stellenwert bei der Sinnerzeugung. In der folgenden Übersicht soll das Analysemodell nochmals schematisch dargestellt werden:
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Abbildung 2: Schematische Übersicht des Analysemodells für zweidimensionale Aniamtionsfilme
Ausblicke
Das hier vorgestellte Analysemodell soll dazu beitragen das breite Feld der zweidimensionalen Animationsfilme bildungstheoretisch untersuchbar zu machen. Im Sinne der qualitativen Forschung hat dieses Modell jedoch einen vorläufigen Charakter und wird durch eine entsprechende empirische Respezifikation sicherlich noch Anpassungen erfahren. Hierbei sei als mögliche ergänzende Anpassung der dreidimensionale Animationsfilm zu nennen, welchen ich in diesem Projekt auf Grund der Zielstellung nicht berücksichtigt habe. Mit Blick auf die zweidimensionalen Animationsfilme eröffnet sich jedoch eine über hundertjährige Filmgeschichte, welche bislang mit dem methodischen Inventar der Strukturalen Medienbildung nicht angemessen erfasst werden konnte. Zudem kann diese Arbeit als analytische Bereicherung für jene Filme dienen, welche live-action mit Animationen anreichern. Als markantes Beispiel sei hier der Film „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ (Zemeckis 1988) genannt, welcher eben diese beiden Elemente, live-action und Animation, kombiniert.














Zwischen Animation und Live-Action: "Falsches Spiel mit Roger Rabbit"
Hinsichtlich des Gesamtprojekts werde ich dieses Analysemodell dazu benutzen um eine bildungstheoretische Analyse des Animefilms Akira durchzuführen.

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